
In der Welt der Fotografie galt lange die Drittelregel als goldener Standard: Das Bild wird in neun gleich große Teile geteilt, und wichtige Elemente sollten entlang dieser Linien oder anderen Schnittpunkten platziert werden. Doch moderne Fotograf*innen brechen zunehmend mit diesen Konventionen – und entdecken die Kraft von Symmetrie und Linienführung als eigenständige Gestaltungsmittel.
Symmetrie erzeugt Ruhe, Ordnung und oft eine fast meditative Wirkung. Sie kann in Architektur, Natur oder sogar im Straßenbild gefunden werden. Besonders in der Street-Fotografie bietet sie eine Möglichkeit, den Blick des Betrachters zu lenken und gleichzeitig eine starke visuelle Aussage zu treffen.
Linien – ob führend, diagonal oder kreuzend – strukturieren das Bild und geben ihm Tiefe. Sie können den Blick durch das Foto leiten, Spannung erzeugen oder Kontraste betonen. Anders als die Drittelregel, die auf statische Platzierung setzt, erlauben Linien eine dynamische Komposition, die den Raum aktiv nutzt.
Was bedeutet das für die Praxis? Es geht nicht darum, Regeln zu ignorieren, sondern sie bewusst zu hinterfragen. Die Drittelregel kann ein guter Ausgangspunkt sein – aber Symmetrie und Linienführung eröffnen neue kreative Wege. Sie laden dazu ein, mit Perspektive, Rhythmus und Wiederholung zu spielen und so Bilder zu schaffen, die nicht nur gefallen, sondern auch überraschen.
Fazit: Die Ablösung klassischer Kompositionsregeln ist kein Bruch mit der Tradition, sondern eine Erweiterung des fotografischen Vokabulars. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird feststellen: Symmetrie und Linien sind überall – man muss sie nur sehen.
Zu diesem Thema gibt es auf dieser Seite ein kleines Album. Viel Spaß!